Sponsorenlauf 2016
Für den guten Zweck läuft sich's wie von selbst
Das Albert-Schweitzer-Gymnasium hat bei seinem Spendenlauf mehr als 17 500 Euro eingenommen. Ein Teil des Geldes geht nach Nepal, ein anderer an den Arbeitskreis Asyl. Doch auch die Schule selbst profitiert von dem erzielten Betrag.
Laufen, laufen, laufen für einen guten Zweck
Ein Artikel aus der Leonberger Kreiszeitung vom 08.05.2016 von Arnold Einholz
Das Albert-Schweitzer-Gymnasium unterstützt mit dem Rundenhonorar der Sponsoren das „Haus der Hoffnung“ in Nepal und den städtischen Arbeitskreis Asyl. Ein Drittel bleibt in der Schulkasse, um damit Projekte zu finanzieren.
Je jünger die Läufer, desto größer der Ehrgeiz. Fast 19 Kilometer ist ein Fünftklässler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums am Mittwoch durch den Leonberger Stadtpark gelaufen. Die Schule hatte erneut einen Sponsorenlauf veranstaltet, bei dem neben den Kindern auch Lehrer und Eltern mitlaufen konnten.

Der Lebenslauf dient als Inspiration
Wenig später belagern vier Fünftklässler seinen Tisch und berichten stolz, aber keineswegs außer Atem, von ihrer Leistung. „Wir sind jeder 20 Runden gelaufen“, erzählen Luzian, Adrian, Damian und Luca. „Schreiben Sie ein großes R hinter Luca, denn wir haben zwei Luca in der Klasse“, sagt Luzian, der sicher sein will, dass die Leistung des richtigen Läufers, nämlich die seines Freundes, gewürdigt wird.
Organisiert wurde der Sponsorenlauf vom Sozialkreis der Schule, in dem sich Schüler, Lehrer und Eltern nach dem Vorbild des Namensgebers der Schule für soziale Aufgaben stark machen. Initiiert wurde der Lauf von Roland Hübner, Lehrer am ASG, unter anderem für Biologie und Naturwissenschaft. „Die Idee zu einem Sponsorenlauf hatte ursprünglich vor neun Jahren der damalige Sportlehrer Axel Singer“, sagt Hübner. Er selbst habe sich in den vergangenen Jahren vor allem für den Lebenslauf in Ditzingen stark gemacht.
„Vor 25 Jahren hatte ich einen mukoviszidosekranken Jungen in meiner Klasse und von ihm und den Eltern viel gelernt“, erzählt der 60-Jährige. 2010 nahm er dann mit Schülern zum ersten Mal am Lebenslauf teil. Bis 2015 haben die Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasium mehr als 10 000 Euro zu Gunsten des Mukoviszidose-Vereins erlaufen. Doch Hübner muss weiter. „Ich will noch ein paar Gummibändchen erlaufen“, sagt er und rennt los – 24 zieren bereits sein Handgelenk.

Fünftklässler läuft 27 Runden zu 700 Metern
Eine im Stadtpark abgesteckte Runde ist 700 Meter lang. Jeder erhält nach dem Lauf am Tisch von Organisator Alexander Vötterle ein Gummibändchen ausgehändigt, bevor es dann weitergeht. Die einen stürmen mit Karacho wieder los, die anderen lassen es gemächlicher angehen, denn es kommt nicht auf die Schnelligkeit an. Wer mit den Kräften am Ende ist, erhält eine Urkunde über die zurückgelegten Runden. Damit kann er sich dann bei den Sponsoren, das sind meistens die Eltern, ausweisen, damit diese den pro Runde versprochenen Beitrag überweisen können.
Gerade melden die Abiturienten, die am aushelfen, einen neuen Rekord: „Levi Albert aus der 5b hat 27 Runden zurückgelegt.“ Das sind rund 18 900 Meter, fast ein Halb-Marathon-Lauf. Es steht schon fest, wohin die Sponsorengelder je zu einem Drittel fließen: Ein Projekt ist das vom Erdbeben mitgenommene „Haus der Hoffnung“ in Nepal, das schon seit Jahren von der Schule unterstützt wird. Geld geht auch an den Leonberger Arbeitskreis Asyl, mit dem das ASG gemeinsame Aktionen gestaltet. Ein Drittel bleibt in der Schulkasse, um schulische Projekte zu finanzieren.
Kein Sponsorenlauf ohne Sponsoren: So hat die Bodenseewasserversorgung einen Stand mit Trinkwasser beigesteuert und die Bäckerei Zachert verbilligte Brezeln und Hot-Dogs, die von den im Sozialkreis engagierten Eltern verkauft wurden. „Es ist eine Freude zu sehen, wie alle mitmachen“, sagt der Salz-Stadtrat Frank Albrecht. Als Grafiker hat er das Begleitheft des Laufs gestaltet, während Ehefrau Sandra für den Sozialkreis Brezeln verkauft. Beide haben das ASG besucht, heute ist die Tochter hier Schülerin. „Einmal ASG, immer ASG“, sagt Frank Albrecht nicht ohne Stolz.
Wir möchten uns gerne bei den organisierenden Lehrern des Arbeitskreis Soziales: Herrn Hübner, Frau Heyn, Herrn Kuhner und Herrn Vötterle bedanken, sowie bei den Eltern, Frau Albrecht, Frau Frey von der Bodenseewasserversorgung und Frau Kapp, die diese Idee hatte und auch mitgeholfen hat, ebenso bei den Schülerinnen, Jana Braun und Anna Ribic, die bei der Planung und Organisation tatkräftig mitgeholfen haben und dafür gesorgt haben, dass der Sponsorenlauf ein echtes Gemeinschaftserlebnis am ASG werden konnte. Außerdem beim ersten Bürgermeister der Stadt, Herrn Dr. Vonderheid, der den Lauf offiziell eröffnet hat, sowie den Stadträten, Frau Staubach und Herrn Vestner, und der Elternbeiratsvorsitzenden, Frau Schneider, die ebenfalls beim Start aktiv mit dabei war.
Für den guten Zweck läuft sich’s wie von selbst
Ein Artikel aus der Leonberger Kreiszeitung vom 29.07.2016 von Jana Stäbener
Runde für Runde sind die Schüler des ASG diesen Mai durch den Leonberger Stadtpark gelaufen. Und das nicht nur zum Spaß: Mit ihrem großen Engagement schaffte es die Schule, den stolzen Betrag von 17 578 Euro für gute Zwecke zu sammeln. Dass der Lauf ein solch großer Erfolg werden würde, hätten die meisten Schüler nicht gedacht. Auch der 13-jährige Aaron ist ziemlich stolz, dass er mit seinen 16 Runden einen Teil zum großen Gewinn beitragen konnte. „Der Spendenlauf hat mir echt großen Spaß gemacht“, sagt er und strahlt dabei. „An meiner alten Schule haben wir so etwas noch nie gehabt.“
Die Spender der Aktion waren hauptsächlich Eltern oder Bekannte. Vor Beginn konnte jeder selbst festlegen, welchen Betrag er pro Runde geben möchte. Auch die Spende eines Gesamtbetrags war möglich, bei dem die Höhe des Spendengeldes nicht von der Rundenanzahl abhing.
Gleich drei Organisationen profitieren vom Spendenlauf
Doch wer profitiert nun eigentlich genau von der Spendenaktion? Am Dienstag wurden im Atrium des Albert-Schweitzer-Gymnasiums nicht nur ein Scheck, sondern gleich deren drei überreicht. „Das Geld wird bei uns global, lokal und auch schulintern gespendet“, verkündet der Direktor Klaus Nowotzin bei der Übergabe. Der Gesamtbetrag der Spenden wurde in drei Teile gesplittet und kommt nun an drei ganz verschieden Orten zum Einsatz.
So kann sich Ellen Dietrich vom „Haus der Hoffnung“ in Nepal über einen Check in Höhe von 5800 Euro freuen, mit dem weiterhin in die Versorgung von Kindern aus armen Familien investiert werden kann. Sie erzählt von einem Jungen, der um die Beerdigung seines Vaters finanzieren zu können, so hart arbeiten musste, dass er keine Möglichkeit hatte, die Schule zu besuchen. „Wir kümmern uns um solche Kinder wie ihn. Wir nehmen Kinder auf, die beim Erdbeben ihre Eltern verloren haben oder in so großer Armut leben, dass sie unsere Unterstützung brauchen“, erzählt Ellen Dietrich, die das Haus der Hoffnung 1998 ins Leben gerufen hat.
Neben ihr kann sich auch der Arbeitskreis Asyl in Leonberg über einen Scheck mit dem gleichen Betrag freuen. Die Sprecherin der ehrenamtlichen Organisation, Heidi Fritz, bedankte sich vor allem bei denjenigen, die so viele Kilometer gelaufen sind, um das Geld zu sammeln. Die Aufgabe des AK Asyl sei es, Flüchtlingsfamilien zu begleiten und ihnen in Notsituationen beizustehen. „Wir unternehmen aber auch einige Ausflüge mit ihnen und organisieren Feste oder andere Aktivitäten, bei denen Integration geschehen kann“, erklärt Heidi Fritz das Vorgehen des Arbeitskreises. Ganz besonders stolz ist sie auch auf ihre Enkel, die beim Spendenlauf ebenfalls mitgemacht haben.
Dass die Jugendlichen mit dem Thema Flüchtlinge in Berührung kommen, ist auch dem ASG wichtig. So gab es an Weihnachten beispielsweise schon eine Päckchenaktion, bei der die Schüler kleine Geschenke für die von der Asylhilfe betreuten Flüchtlinge organisierten.
Da den Spendenlauf der „Arbeitskreis Soziales“ des Gymnasiums initiiert hat, übergeben dessen Leiter den dritten und letzten Scheck an Klaus Nowotzin. Sandra Heyn und Roland Hübner geben zu, vor dem Lauf Sorgen gehabt zu haben, ob die Aktion bei dem Regen überhaupt stattfinden kann. „Aber dann wurde das Wetter ja doch noch gut und alles konnte wie geplant durchgeführt werden. Das war dann definitiv eine große Genugtuung für alle fleißigen Helfer“, sind sich die beiden AK-Leiter einig.

Am Anfang keine große Lust zu laufen
Die Spendenaktion am ASG scheint ein voller Erfolg gewesen zu sein. Warum aber gerade ein Spendenlauf ? Die 15-jährige Miriam glaubt es zu wissen. „Unserer Schule ist Bewegung ziemlich wichtig. Ich glaube, dass man nach einer Aktion gesucht hat, die uns Schüler dazu bringt, was zu tun.“ Auch wenn sie zugibt, am Anfang nicht sonderlich große Lust gehabt zu haben, so wuchs ihr Spaß am Laufen mit jeder Runde. Nachdem nun so viel Geld für den guten Zweck zusammengekommen ist, findet Miriam es sogar eine gute Idee, den Spendenlauf im nächsten Jahr noch einmal zu wiederholen.
So zeigt sich: Gutes zu tun, ist nicht immer ein Spaziergang. Es ist eher wie das Laufen im Stadtpark und erfordert eine Menge Durchhaltevermögen. Doch hat man erst einmal ein paar Runden gemeistert, so stellt man fest – es lohnt sich!